FDP-Bürgerdialog „Zukunft Innenstadt“ gut besucht

15.09.2021

Mehr Ruhe, die verspricht sich Quo Vadis offenbar von der Umgestaltung der Bahnhofstraße. Auf die Besucher des von der FDP-Fraktion ins Leben gerufenen Bürgerdialogs hatte der Plan allerdings eine gegenteilige Wirkung: Kaum hatten Daniel Protzmann als Gastgeber und Christoph Zeller als Sachverständiger aus dem Bauausschuss die beiden Vorschläge, für die im Hau-Ruck-Verfahren auf Antrag der CDU noch Landeszuschüsse beantragt worden waren, vorgestellt, entbrannte eine heftige Diskussion. 

250.000 Euro Fördergelder aus dem Landesprogramm „Zukunft Innenstadt“ seien auf den letzten Drücker gesichert, lediglich 20 % an Eigenmitteln seien selbst zu tragen, erklärte Ulrich Henkel, CDU. 

Was in den Augen der Initiatoren zur Belebung des Zentrums, zum längeren Verweilen auf der neu geschaffenen Fläche und zum Umstieg auf das Fahrrad führen soll, stellt sich für Anwohner der umgebenden Straßen, Gewerbetreibende und Besucher von Kirche, Kindergarten und Gastronomie als Schikane dar. Eine viel zu starke Belastung der schmalen Wohnstraßen, die für die Umfahrung genutzt werden sollten, erhöhte Gefährdung der Kindergartenkinder und Staus in der Lange Straße, Erhöhung des CO2-Ausstoßes durch längere Fahrtwege, Wegfall von Parkraum, erhebliche Einbußen für den Handel – die Liste der Befürchtungen ist lang und wurde teilweise recht emotional vorgetragen. 

So groß die Gesten der Überzeugung durch Ulrich Henkel von der CDU und Michael Bergmann von Quo Vadis auch waren, so klein war die Begeisterung der Anwesenden. Konnte man durch Bergmanns Vortrag den Eindruck gewinnen, dass Quo Vadis für die zahlreichen Mitglieder der fach-werk-hhg spreche, so ergab sich im Gespräch mit anwesenden Gewerbetreibenden ein wesentlich differenzierteres Bild. Alle fühlten sich übergangen.

Eine eklatante Steuerverschwendung sei das Ganze, gar einen Aprilscherz, so nannten Besucher der Diskussion die Ideen. Weder eine Voll- noch eine Teilsperrung seien zielführend, um Leben auf den „Dalles“ zu bringen und der Markt sei bestens auf dem bisherigen Platz aufgehoben. Man solle die Fördergelder einfach zurückgeben, anstatt sie für das Projekt zu verschwenden.

Klar ist wohl eines: Einen derartigen Eingriff in den Verkehr der wichtigsten Straße im alten Ortskern an den meisten Betroffenen vorbei darf es nicht geben. Die FDP-Fraktion wird in der nächsten Gemeindevertretersitzung das mehrheitlich beschlossene CDU/Quo vadis-Konzept erneut zur Diskussion bringen und die Bürgermeinungen, Ideen und Einwände, die beim Dialog auch schriftlich abgegeben wurden, präsentieren. Vielleicht kann der vom Land zugesagte Zuschuss für ein sinnvolles Konzept an anderer Stelle der Gemeinde verwendet werden oder er wird zurückgegeben. Immerhin müsste die Gemeinde zu einem solchen Projekt nicht unerhebliche Mittel aus der eigenen klammen Kasse beisteuern.