Protzmann gibt Stellungnahme zum Ärztehaus ab

Zu einem Post auf Facebook zum Thema Ärztehaus hat Daniel Protzmann eine Stellungnahme abgegeben:

Gerne möchte ich mich als Vorsitzender des HFA zum Thema äußern, weil wir darüber beraten haben. Der Vertragsentwurf über den Verkauf des Grundstücks lag im Ausschuss vor und wurde mit kleineren Änderungen einstimmig der Gemeindevertretung zur Annahme empfohlen. Diese hat am 26. Februar der endgültigen Vertragsfassung einstimmig zugestimmt. Damit kann das Grundstück noch in diesem Frühjahr verkauft werden und dann die Baumaßnahmen beginnen. Im Vertrag wird notariell geregelt, dass 70% der Flächen für Praxen etc. genutzt werden müssen. 

Die IWG ist bereits im Ursprungsantrag der CDU aus dem Dezember 2016 genannt: „Zur Sicherung der zukünftigen Ärzteversorgung in Großkrotzenburg initiiert die Gemeinde ein gesundheits- bzw. Ärztezentrum. Zu diesem Zweck nimmt sie Kontakt mit einem fachkundigen Beratungsuntemehmen auf, wie zum Beispiel der IdeenweltGesundheitsmarkt GmbH&Co KG, die bereits in Gründau (MED-ZENTRUM Gründau) erfolgreich ein entsprechendes Zentrum aufgebaut hat.“

Nach Analyse, ob ein Ärztehaus in Großkrotzenburg angesiedelt werden kann, hat sich die IWG verschiedene Grundstücke und Gebäude in Großkrotzenburg angesehen. Darunter waren auch Flächen im Bereich der „neuen Mitte“. Weil erfahrungsgemäß viele Patienten mit dem Auto zum Arzt kommen oder gebracht werden, gibt es eine entsprechend hohe Anzahl von PKW-Bewegungen um ein Ärztehaus. Außerdem werden ausreichend Parkplätze benötigt, was auch den großen Flächenbedarf ab 3.500 qm erklärt. Insofern hat sich die IWG für den Standort an der Kahler Straße entschieden. Das Grundstück ist entsprechend groß und für den PKW-Verkehr günstig gelegen. Die Gemeinde wird übrigens keine Parkplätze oder gar ein Parkdeck bauen. Alles andere sind Fake News. Die Stellplatzsatzung regelt klar, dass der Betreiber eine entsprechende Anzahl von Stellplätzen für Autos und Fahrräder schaffen muss.

Von Anfang an war klar, dass ein Kanal das Grundstück quert. Was nicht klar war, war die Frage, wo das Gebäude auf dem Grundstück letztendlich platziert werden kann. Durch die Form des Grundstücks und entsprechende Abstandsregelungen musste das Haus dort platziert werden, wo aktuell der Kanal verläuft. Grundsätzlich wäre es denkbar, den Kanal zu überbauen. Nach kurzem Nachdenken kann man jedoch auf die Idee kommen, dass das bei möglichen Reparaturarbeiten enorme Probleme verursacht. Deswegen haben wir uns entschieden, den Kanal neben das Gebäude zu verlegen. Diese Tatsache kann man aber weder der IWG noch den politisch Verantwortlichen anlasten – Verursacher sind entsprechende Entscheidungen in der Vergangenheit. Hätte man den Kanal seinerzeit anders verlegt, wären schon damals die entsprechenden Kosten entstanden.

Ich erlaube mir ein paar persönliche Worte aus persönlicher Betroffenheit. Nach dem Tod meines Vaters habe ich mich sehr bemüht, einen Nachfolger für seinen Kassenarztsitz zu finden. Ich war sehr optimistisch, habe viele Ärzte angesprochen, auf einer Praxisbörse der Kassenärztlichen Vereinigung Werbung bei jungen Ärzten gemacht – erfolglos. Der Arztsitz wurde von der KV ersatzlos gestrichen und ist unserer Gemeinde verloren gegangen. Was habe ich daraus gelernt? Die klassischen kleinen Einzelpraxen sterben aus vielfältigen Gründen aus. Ärzte sind „Mangelware“, können sich heutzutage frei aussuchen, wo sie arbeiten. Sie kommen nur, wenn die Bedingungen optimal sind. Wenn wir in unserer Gemeinde in Zukunft noch Praxen haben wollen, führt kein Weg an den zeitgemäßen Strukturen vorbei, die beispielsweise ein Ärztehaus bietet. Die Kahler Straße mag gefühlt weit weg sein – die Praxiszentren in der Hanauer Innenstadt sind aber definitiv noch viel weiter entfernt.