Neujahrswanderung „Rund um die Seen“ fand gute Resonanz

04.02.2023

Mehr als 20 Gäste konnte der Vorsitzende der Großkrotzenburger FDP, Daniel Protzmann, am vergangenen Samstag zur Neujahrswanderung „Rund um die Seen“ am Treffpunkt beim Vereinsheim des Angelsportvereins 1931 Großkrotzenburg begrüßen. 

Bernd Kurzschenkel gab eine Einführung in die Entstehungsgeschichte der Seen Emma-Nord und -Süd sowie der beiden Freigericht-Seen die heute als Strandbad Spessartblick und Kahler Camping-See genutzt werden. Deren Entstehung ist dem Braunkohleabbau in unserer Region geschuldet. Begonnen wurde mit dem Abbau von Braunkohle zur Herstellung von Druckerschwärze im Jahr 1776 auf der Seligenstädter Mainseite. Rund 100 Jahre später wurde dort mit der Fertigung von Braunkohlebrikett in Handarbeit begonnen. Dadurch entstand der heutige Amaliensee am Ortseingang von Seligenstadt. Erkundungen auf der bayrischen Mainseite führten zur Entdeckung umfangreicher Braunkohlevorkommen. Ab 1902 wurde am heutigen Gustavsee zwischen Kahl und der Seligenstädter Mainfähre mit dem Braunkohleabbau im großen Maßstab und der industriellen Fertigung von Brikett begonnen. Ein Kraftwerk diente der Stromerzeugung, das zunehmend auch die umliegenden bayrischen Gemeinden mit elektrischer Energie versorgte. Ab 1925 wurden in Richtung Großkrotzenburg die Gruben Emma-Nord und -Süd sowie Freigericht-West und -Ost erschlossen. Ende der 20er Jahre wurde der Betrieb durch steigende Lohnkosten, immer aufwändigere Wasserhaltung und dem mehrfachen Einbruch von Mainwasser in die Gruben immer unwirtschaftlicher. 1932 wurde der Betrieb deshalb eingestellt. Innerhalb von zwei Jahren füllten sich die Gruben mit Wasser. Bereits 1936 eröffnete die Gemeinde Großkrotzenburg eine Badeanstalt am See Freigericht West.

Die Gäste zeigten sich erstaunt, dass unsere Seenlandschaft in weniger als zehn Jahren künstlich geschaffen worden ist. Nach diesem geschichtlichen Rückblick übernahm der Vorsitzende des Angelsportvereins die Führung der Gäste rund um den See Emma-Süd. Insbesondere in den der Öffentlichkeit nicht zugänglichen Teilen wurden viele idyllische Ecken entdeckt. Herr Fischer wies daraufhin, dass deren Erhalt einen hohen pflegerischen Aufwand erfordert, der in vielen Arbeitsstunden der 120 Vereinsmitglieder erbracht werden muss. Er erläuterte auch die in Kürze notwenige Fällung von Bäumen im Uferbereich, um den Wegbruch der öffentlichen Uferwege zu verhindern.

Alexander Noll und Christoph Zeller erklärten die für die nächsten Jahre geplanten Maßnahmen zur Sanierung des Zuwegedammes zum Ortsteil Naßmühle, der von Unterspülungen bedroht ist, und des Sicherungsdammes zwischen dem See und dem Fluß Kahl, der für mögliche Hochwassergefährdungen ertüchtigt werden muss. Mit Anwohnern wurde auch die Frage des zukünftigen Wasserstandes des Sees erörtert.

Zum Abschluss der Wanderung kehrte die Gruppe in der Vereinsgaststätte des FC Germania in der Sportstätte Oberwald ein, wo sie mit heißem Apfelwein, Kaffee und Brezeln bewirtet wurde. Horst Prey und Bernhard Schneider vom Bauausschuss des Vereins informierten über den Stand der Bauarbeiten am Stadion und am Stadiongebäude.

Daniel Protzmann bedankte sich zum Schluss bei allen Vortragenden und bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern für ihr Interesse.